
Jens Baas der Vorstandsvorsitzender "Deutschlands bester Krankenversicherung", der Techniker Krankenkasse, fordert sowohl in einer Pressemeldung als auch in einem Interview mit der Rheinischen Post etliche grundlegende Veränderungen im deutschen Gesundheitssystem.
Hier vier seiner Hauptkritikpunkte:
Zweitmeinung:
Stichproben hätten ergeben, dass 80% der Rückenoperationen überflüssig waren; diese Patienten wären auch mit Physiotherapie und anderen konservativen Methoden ausgekommen. Herr Baas wörtlich: "Hier schafft sich offenbar ein Überangebot von Chirurgen seine Nachfrage." Ginge es nach ihm, würde der Gesetzgeber vor jedem planbaren Eingriff (z.B. auch Hüft-TEP oder Herzkatheter-Untersuchung) vorschreiben, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen.
Pharmaindustrie:
Dass Pharmaunternehmen versuchen möglichst viel Geld zu verdienen, sei für die TK verständlich und würde auch gar nicht in Abrede gestellt. Das Verständnis ende jedoch bei der Tatsache, dass Pharmafirmen "im ersten Jahr nach Zulassung eines neuen Medikamentes jeden beliebigen Preis verlangen können, auch wenn dem Mittel später gar kein Zusatznutzen bescheinigt wird." Zitat Jens Baas: "Es darf nicht ein Jahr lang Weihnachten für Pharmakonzerne geben." Stattdessen schlägt er vor, dass der von den Kassen und Pharmafirmen ausgehandelte Höchstpreis auch rückwirkend vom Tag der Markteinführung an gelte.
Ärztevergütung und Ärzteverteilung:
Weiter kritisiert er die Verteilung der Ärzteschaft sowohl über das Land als auch über die Fachrichtungen. "In Hamburg [gäbe] es mehr Psychotherapeuten als Hausärzte - Da stimmt ganz offenkundig etwas nicht." Baas weiter in seinem Interview: "Ärzte sollen gut verdienen". Womit er jedoch nicht einverstanden sei, sei die Tatsache, dass "je mehr ein Mediziner mit Geräten arbeitet und je weniger am Patienten, desto besser verdient er." Er wünsche sich, dass Ärzten die Zeit mit den Patienten vergütet würde. "Da ständen Hausärzte, die sich für Ihre Patienten Zeit nehmen, plötzlich ganz anders da.
Prävention:
Bei dem jetzigen System des Finanzausgleiches unter den Krankenkassen werde eine Krankenkasse dann belohnt, je mehr Krankheiten für ihre Versicherten dokumentiert und je mehr Medikamente diese bekommen würden. Dies verführe dazu, dass keine Krankenkasse mehr ein wirkliches Interesse an der Gesundheit ihrer Versicherten habe. In Anbetracht der Tatsache aber, dass sich schätzungsweise 70% der Behandlungskosten durch Prävention signifikant senken ließen, fordert Herr Baas lebensstilbedingte Erkrankungen "im Finanzausgleich nicht länger überzugewichten", damit die Kassen belohnt würden, die in die Prävention - sprich in die Gesundheit ihrer Versicherten - investieren würden.
Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob die Stimme der Techniker Krankenkasse -mit immerhin 4,4 Mio. versicherten Erwerbspersonen- genug Gewicht hat, den Tanker Gesundheitssystem ein gutes Stück mehr auf den oben skizzierten Kurs zu bringen.
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